1911 - 1934
1911 - 1914
1911 gründete Pfarrer Josef Haidinger eine Streichmusik aus der Jugendsektion des Katholischen Arbeitsbundes. Wie schon angeführt, gab ja der Mesner Leopold Kreuzer der Traunkirchner Jugend Geigenunterricht. Lehrer Krakowitzer übernahm die jungen Musikanten und schaffte als Dirigent einen erstaunlichen Klangkörper. In dieser Zeit scheinen unserer Generation noch bekannte Namen auf. Franz Holzinger, Georg Feichtinger sen. (Brunner), Hans Scheichl sen. (Fischer), Fritz Höller (Feld-Franz), Sepp Wiesauer, Franz Danner (Schick), Franz Höller (Nachtliachtl). Diese Männer hatten verschiedene Funktionen und waren bis in die 20iger Jahre aktiv, wobei auch ein Teil im Kirchenchor mitwirkte.
Im Jahr 1913 gibt es wieder große Streiterein mit Gerichtsverhandlung. Auf Grund dieser Auseinandersetzung legten Kapellmeister Ferdinand Fellner und Obmann Anderle ihre Funktionen nieder. Die Musik entzweit sich. Hans Scheichl sen. gründete eine neue Kapelle. Franz Holzinger übernimmt provisorisch die alte Kapelle und Bgm. Andreas Mühlbacher übernimmt wieder die Obmannstelle. Es begann den Aufzeichnungen nach ein großer musikalischer Konkurrenzkampf. Die Kapelle Holzinger spielte bei allen kirchlichen Anlässen. Die Kapelle Scheichl bei anderen Veranstaltungen, so auch am 1. Mai welches damals sicher eine Provokation war.
1914 - 1930
Das unheilvolle Jahr 1914 kam. Im August 1914, bei der allgemeinen Mobilisierung, waren dann beide Kapellen spielunfähig. Der Rest der beiden Kapellen spielte die Reservisten noch zum Bahnhof. Dann gab es bis 1919 keine musikalischen Tätigkeiten.
Jene Musiker, welche vom 1. Weltkrieg 1919 zurückkamen, begannen sofort mit der Aktivierung der Kapelle. Es waren dies vor allem die Söhne des Kapellmeisters Scheichl sen., Hans Scheichl jun. und sein Bruder Sepp, welche beide bei der Militärmusik Inf. Regiment 59 in Salzburg waren. Alois Mühlbacher übernahm die Obmannstelle, welche er nur kurz ausführte, da er an einer Kriegsverletzung starb. Zum neuen Obmann wurde der Förster Josef Mitterhauser gewählt. Die Musikgesellschaft wurde mit neuen Statuten neu aufgebaut. Es gab eine große Aufwärtsentwicklung der Kapelle. Im Jahr 1923 veranstaltete die Musik ein großes Fest am Johannesberg, wobei sich die Musik mit diesem Reingewinn komplett neu einkleiden konnte. Bahnvorstand Michael Eckl war Bassist und wurde nach Mitterhauser zum neuen Obmann gewählt.
In den Jahren um 1927 begann die große Weltwirtschaftskrise, die auch in der Kapelle politische Auseinandersetzungen durch den Heimwehr-Schutzbund und den Sturmscharren mit sich brachte. Die politischen Gegensätze gingen soweit, dass, weil sich einige Musiker rote Nelken ansteckten, am Fronleichnamstag 1928 nicht gespielt wurde. Aus dieser Situation heraus gründete Pfarrer Haidinger aus der Katholischen Arbeitsbund-Streichmusik eine Blaskapelle. Am Fronleichnamstag 1929 spielte die Musikkapelle aus Gschwandt. Kapellmeister der Katholischen Arbeitsmusik wurde Hr. Franz Feichtinger (Schneiderwies Franz), Obmann Hr. Josef Hobl. Zu Ostern 1930 rückte die Kapelle zur Auferstehungsprozession das erstemal aus.
Franz Feichtinger war auch der Dirigent der Streichmusik. Im Jahr 1930 hatten beide Kapellen eine Stärke von ca. 30 Mann. In dieser Zeit lernten viele junge Leute ein Blasinstrument zu spielen .Es gab zwischen beiden Kapellen einen musikalischen Konkurrenzkampf, der sich in der Leistung beider sehr positiv auswirkte.
1930 - 1934
Damals waren viele Musiker arbeitslos und somit war das Musizieren eine Freizeitbeschäftigung. Zu dieser Zeit gab es in Traunkirchen nur wenige Besitzer eines Radios und somit war das Musizieren für die jungen Leute das einzige kostenlose Vergnügen.
Das Jahr 1933 brachte eine große Krise für die Musikgesellschaft, da Kapellmeister Hans Scheichl und sein Bruder Sepp u. Leopold austraten. Die Ursachen mögen sowohl politische als auch persönliche Streiterein gewesen sein. Franz Stummer, der Schlosser in der Saline Ebensee war, übernahm kurz die provisorische Leitung. Ihm gelang es in kürzester Zeit den Musiker der Salinenkapelle Hans Herbst als Kapellmeister zu gewinnen. Mit Hans Herbst hatte man einen guten Griff gemacht und in der Kapelle kehrte wieder Ruhe ein.
Die politischen Auseinandersetzungen im Jahr 1934 wurden immer ärger. Am 12. Februar begann der Februarputsch und somit wieder ein großer Schlag für die Musikgesellschaft. In den Statuten stand der Passus, dass bei Auflösung des Vereines das Vermögen der Sozialdemokratischen Partei zufällt. Aus diesem Grund wurde der Verein aufgelöst. Die Gemeinde verwaltete das Vermögen und die Instrumente. Die politische Situation wurde immer explosiver. In Deutschland waren die Nazionalsozialisten schon seit 1933 an der Macht und in Österreich gab es schon eine illegale N.S Bewegung.
Der damalige Bgm. Josef Feichtinger, der von 1904 bis 1905 Kapellmeister war, bemühte sich sehr, einen Weg zu finden, die Kapelle wieder als Verein zu führen. In Verhandlungen mit der Bezirkshauptmannschaft und Heimwehr-Bezirksführer Wehler gelang es ihm, dass die Musik wieder als Verein eingetragen wurde. Jedoch musste der Name auf "Musikgesellschaft Grün-Weiß" abgeändert werden und auf den Uniformkragen das Emblem der Heimwehr, der Stahlhelm, aufgenäht werden. Ein Jahr ruhte damals die musikalische Tätigkeit des Vereines und wurde am 17.04.1935 wieder aufgenommen. Als Obmann wurde Oberlehrer Josef Heiß von der Behörde eingesetzt.